Die großartige 1. Kulturtour der Roten Reihe schrie nach Fortsetzung und so machte sich eine

Elf auf, den Süden zu erkunden. Bis Italien kamen wir nicht ganz, aber immerhin in die „nördlichste

Stadt Italiens“, nämlich nach Augsburg. Michael Rabe und Maren Brennecke als unschlagbares Orga-Team hatten alles bestens vorbereitet. Morgens um 7.30 Uhr in einem wirklich gut besetzten Zug einen dauerschwatzenden Schalker zu finden konnte natürlich nur uns gelingen. Immerhin teilte er großzügig sein gekühltes Veltins (Veltins = mittelhochdeutsch für Schmerzensgeld) mit uns, während sein Sprössling auf die Frage unserer Verpflegungsmanagerin Angelika, ob er wohl ein paar Kekse wolle, nur mit einem verzweifelten „Kekse, neeee, ich brauche Internet“ antwortete. An dieser Stelle möchte ich auch noch Maren zitieren, die dem hilflosen Schalker half, indem sie seine Flasche gekonnt mit einer anderen öffnete und dies mit einem: „Manchmal muss man auch vor Flaschen Respekt haben“ kommentierte.

Nach einem gut geplanten Verpflegungsstop in Nürnberg (kühles Jever) ging es beschwingt weiter. Das Hotel in Augsburg lag direkt in der Nähe des wunderschönen Doms und von hieraus brachen wir auf,  die lukullischen Vorzüge des Südens im „Bauerntanz“ zu erkunden, um hinterher gestärkt zum Spiel aufzubrechen.

Und es bewahrheitete sich zum wiederholten Mal „Hannover ist die schönste Stadt der Welt“ und das nicht zuletzt durch die äußerst komfortable Lage des Stadions. In Augsburg vertraut man sich besser einem ortskundigen Taxifahrer an, der eine durch die Stadt, dann in ein Niemandsland und zu dem dortigen Stadion chauffiert.

Das Stadion der Augsburger zeichnet sich nicht zwingend durch architektonische Anmut aus und auch der Weg zum Gästeblock wird einem nicht leicht gemacht. Das obligatorisch alkoholfreie Bier für die Gäste war wirklich nicht lecker und so saßen wir in zweierlei Hinsicht diesmal trocken. Das Spiel haben sicher die meisten von Euch verfolgt, also werde ich mich nicht in persönlichen Kommentaren ergehen, es sei nur so viel gesagt: Glückliche Hannover Fans sehen anders aus. Wichtig ist natürlich die Tatsache, dass Die 96er noch keine Niederlage hinnehmen mussten, wenn die RR auf Kulturtour war.

 

Der Abend sollte ein besonderer Höhepunkt werden. Wer kennt nicht Lukas und Jim Knopf, Urmel und den Räuber Hotzenplotz, die Katze mit Hut und die vielen anderen großartigen Figuren der Augsburger Puppenkiste. Die rote Reihe ließ die Puppen tanzen! Wir waren mittendrin im Heim der Kindergeschichten und unsichtbaren Fäden. Die Puppen spielten Kabarett und wir amüsierten uns außerordentlich gut. Das Programm bot eine bunte Mischung gespielter Witze und Showeinlagen, ein bisschen Politsatire, Sinniges und Sinnliches („Hätten wir im September mal die NSA gewählt, die interessieren sich wenigstens für uns“). Allen, die noch nicht den wahrgewordenen Kindertraum erlebt haben, sollten sich unbedingt Karten für eine Vorstellung sichern.

Der Absacker nach dem Theater war auch nicht zu verachten, aber das ist die Stelle, an der jeder eine eigene Geschichte hat….

Am Sonntag, nach einem ausgezeichneten Frühstück, starteten wir mit einem durchaus interessanten Stadtführer auf einen 3 stündigen Rundgang durch Augsburg und sogar diejenigen, die vorher  gemurrt hatten, das ein 3 stündiger Stadtrundgang doch etwas übertrieben wäre, trotteten anstandslos mit. Diese Stadt ist wirklich eine Reise wert. Augsburg als die nördlichste Stadt Italiens zu bezeichnen ist nicht übertrieben. Wunderschöne Renaissancebauten, einen wirklich spannenden und beeindruckenden Dom, großartige Brunnen, herrliche Plätze und die älteste noch bestehende Sozialsiedlung der Welt sind dort zu bewundern. Die Fuggerei wurde bereits um 1521 für bedürftige Menschen der Stadt Augsburg gebaut und wird auch heute noch für einen Euro pro Wohneinheit und Jahr  an Bürger der Stadt, die in Not geraten sind, vermietet. Leider spielte das Wetter nicht hundertprozentig mit, aber der Eindruck, den wir bekamen hat Lust auf mehr gemacht und die Vorstellung bei schönem Wetter in dieser Stadt mit einem leckeren Getränk einfach nur mal so zu sitzen, ist verlockend.

Ausklang der Tour war der Ratskeller, den einige von uns schon am Abend genossen hatte. Der Ratskeller in Augsburg ist altes Gewölbe, das hochmodern und gemütlich gestaltet ist, leckeres Essen bietet und auch das heimische Bier und der Williams ist zu empfehlen.

Um 16.00 Uhr ging es wieder in den Norden. Die Heimfahrt verlief, abgesehen von einem völlig überfülltem Zug und einem unterhaltsamen Table/Train-Quiz, ohne weitere Zwischenfälle (ab Kassel war allerdings kein Bier mehr im Speisewagen…) und sogar Angelika´s Würstchen fanden endlich glückliche Abnehmer.

Fazit kurz und bündig: Auch die 2 Kulturtour der RR war ein voller Erfolg und die „Augsburger „ können nur alle bedauern, die nicht dabei waren.

Oda