Manchmal hat man das Glück jemand zu kennen, der jemand kennt und der kennt dann wieder jemand. Dieses Glück wurde einigen Mitgliedern der roten Reihe und Freunden des Vereins zuteil, als Hans Michael Rabe (auch als Blatter von Hannover bekannt) eine Reise zum Erstligisten SpVgg Greuter Fürth organisierte, denn er kannte jemand. Dieser Jemand ist Martin Fischer, ein ehemaliger Abwehrspieler der SpVgg Fürth, der seine Liebe zu dieser Stadt und zum Verein nie verloren hat und uns auf diese ganz besondere Tour mitnahm.

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Schon die Fahrt mit der deutschen Bundesbahn war für viele von uns ein sehr eigenes Erlebnis. Wer hat es schließlich schon erlebt, dass die anderen Gäste der ersten Klasse Reißaus nehmen, nur weil wir als Fußballfans erkenntlich eben diese in Anspruch nahmen? Dank der hervorragenden Organisation waren wir bereits bei der Ankunft in Fürth in der Lage, das Nötigste an „Mundart“ zu verstehen und gut vorbereitet in das Kulturabenteuer zu starten. Nahe der Altstadt bezogen wir das Hotel Schwarzes Kreuz und starteten von hier aus Richtung Gelber Löwe, wo wir von dem Fanbeauftragten der Fürther aus herzlichste begrüßt wurden. Wolf Nanke ist seit mehr als 50 Jahren dem Verein verbunden und kümmert sich ehrenamtlich um „seinen“ Verein und die Fans. Unzählige Geschichten weiß dieser wunderbare Unterhalter zu erzählen und das unerschöpfliche Wissen um Spieler und deren Geschichten, auch nach deren Einsatz bei Fürth, lassen die Zeit viel zu schnell vergehen. Wie beliebt und bekannt Wolf Nanke in Fürth ist, merkt man schnell, denn kaum jemand, der nicht grüßt, wenn er im Sonnenschein bei leckerem Bier vor dem Löwen sitzt und eine Gruppe hannoverscher Fans betreut. Beim anschließenden Essen im Grünen Baum vergrößerte sich die Gruppe um einiger Fürther mehr und vom „Schäufele“ gestärkt ging es zur Trolli Arena. Der erste Eindruck täuschte kaum, nette Atmosphäre, freundliche Fans, modernisierungsbedürftig, aber mit immerhin teilweise beheizten Sitzen. Unser Organisator, bis hierher war es perfekt, hatte sich von seinem Optimismus überrollen lassen und dementsprechend Plätze auf der Vortribüne, einer aus der Zeit vor dem Aufstieg stammenden baulichen Raritäten, gebucht.

Noch in letzter Minute hatte er uns erklärt, dass diese zwar nicht überdacht wären, man aber nirgend s in der ersten Liga so nah am Spiel wäre. Exzellente Plätz, extrem nah am Spiel, aber ab Minute 50 auch ganz nah am Regen. Die Zusammenfassung des Spiels gab dann sehr treffend Herr Kind kurz und knapp auf die Frage „ sind Sie zufrieden?“, mit den Worten „ja, mit dem Ergebnis“.

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Pudelnass begaben wir uns, nach kurzem Abstecher ins schwarze Kreuz, zur nächsten farbig unverwechselbaren Kult(ur)stätte auf unserer Reise, der Gaststätte Goldfrosch. Hier trafen wir auf etliche Fans der Spielvereinigung und waren nun sicher, dass der Abstieg völlig nebensächlich war, da man als „Derbysieger, Derbysieger“ offensichtlich das wichtigste Ziel der letzten Jahre bereits erreicht hatte. Nach einigen Bierchen der lokalen, sehr leckeren Marke und dem einen oder anderen Schnäpschen schloss sich der Kreis unserer Freitagstour wiederum im Gelben Löwen. Hier wurde freitagabends die Kneipe zur Disco und wir mittendrin. Für die Getränke gibt es die … Card, der Spaß unbezahlbar. Hier erreichte die Kulturtour definitiv einen ihrer Höhepunkte, denn wo schafft es ein DJ heute noch in 20 Minuten, von Vicky Leandros und Andrea Berg zu AC/DC überzuleiten

Am nächsten Morgen bekamen wir eine sehr persönliche Stadtführung von dem zukünftigen Geschäftsführer der Diakonie Fürth, Michael Bischoff. Er brachte uns mit viel Witz und Wissen seine Stadt in einem Spaziergang nah und zeigte uns, nicht unkritisch, einige markante Punkte der Geschichte und Gegenwart auf, eine Stadtführung, die nicht von der Stange kam. Um 11 Uhr hatten wir das Vergnügen, den OB der Stadt, Herrn Thomas Jung, treffen zu dürfen, der uns einige der besonderen Höfe der Stadt zeigte und uns auf seine Art wiederum ein Stück Geschichte mit auf den Weg gab. Sollten wir es noch nicht erwähnt haben, die Stadt Führt hat immerhin ca. 115 000 Einwohner und wir fanden es somit einmal, zweimal mehr erstaunlich, wie persönlich man sich, dank der guten Organisation um uns kümmerte.

Ein wunderbares Erlebnis für uns alle. Fazit: Fürth ist eine Reise wert und Kulturtour und Fußball passt ohne wenn und aber gut zusammen. Bleibt noch eine Frage: könnte es wirklich sein, dass die berühmte Eisenbahnstrecke Fürth – Nürnberg nicht mehr zu sehen oder gekennzeichnet ist?

Nun gut – nehmen wir eben die U-Bahn.