Liebe Freunde unserer Roten, heute wende ich mich einmal nicht an euch, sondern direkt an Herrn Dr. Drees. Herr Drees ist Facharzt für Allgemeinmedizin. Auf der Internetseite seiner Praxis schließt er die Vorstellung seiner Person mit dem Hinweis ab, dass der „nebenbei“ seit 2005 in der 1. Fußball-Bundesliga pfeift. Es ist wichtig, dass Menschen Hobbys nachgehen. Ich zum Beispiel schreibe diese Kolumne auch „nebenbei“ und manchmal merkt man ihr das auch an. Heute aber möchte ich versuchen, sehr genau vorzugehen, denn es geht um mein Lieblingsthema: Passives Abseits!

Lieber Herr Drees, auf www.dfb.de können Sie eine Broschüre zum Thema „Fußball-Regeln 2011/2012“ herunterladen. Uns interessiert besonders das Kapitel 11: Abseits! Dort heißt es auf Seite 71, dass ein Vergehen dann vorliegt, wenn ein Spieler aus Abseitsposition entweder ins Spiel eingreift, einen Gegner beeinflusst oder aus seiner Position einen Vorteil zieht. Was bedeutet das? Dies zu beantworten hilft uns eine Illustration auf Seite 76, die witzigerweise ziemlich genau die Spielszene aus der 71. Minute abbildet. Spieler (A), also Ya Konan, steht dort im Abseits, während einer seiner Mitspieler, also Pinto, gerade ein Tor erzielt. Unter dem Bild steht: Der Angreifer befindet sich in einer Abseitsstellung (A), ohne dem Torhüter die Sicht zu versperren oder ihn mit Gesten oder Bewegungen zu beeinflussen oder abzulenken. Oben links ist in der Abbildung „Kein Vergehen“ zu lesen. Tja, Herr Drees, 1:1! Oder wie es der Kicker in der Spielanalyse seiner Online-Ausgabe nennt: „eine Fehlentscheidung“! Selbst Michael Rensing konnte nicht verstehen, warum dieses reguläre Tor nicht gegeben wurde.

Sonst noch was? Na klar, Herr Drees, im Nachhinein betrachtet haben unsere Roten das Spiel verdient verloren! Allerdings wissen wir nicht, was nach dem Ausgleich so passiert wäre…

(Von: Meik Friedrich)