In der allgemeinen Hysterie um die rollende Apothekenumschau Tour de France ist untergegangen, dass das Fahrradrennteam der Roten Reihe bei einem der wichtigsten Rennen der Saison knapp am ganz großen Triumph vorbeischrammte. Die Mannschaft mit Beyes, Kuhlwein und Haase dominierte die erste Hälfte der 70 Kilometer langen Velochallenge Hannover mit Start und Ziel am Maschsee nach Belieben. Danach allerdings musste Ole Kuhlwein mit nur einem Knie weiterfahren. Das andere hatte sich verabschiedet und wird demnächst von einer chirurgischen Fachkraft begutachtet. Die muss klären, ob es sich bei Kuhlweins Knie tatsächlich um ein Verschleißteil handelt oder nur um ein Hilfsmittel für billige Ausreden.

Wie auch immer: Während Beyes an der Spitze fuhr und Haase nach hinten absicherte, kämpfte sich auch die Nummer drei im Team durchs Calenberger Land. Spätestens bei der Schussfahrt von Lemmie nach Weetzen, auf der Kuhlwein seine Gewichtsvorteile nutzte und – Knie hin, Knie her – wie ein Geschoss an den zahlreichen Fans vorbeisauste, war klar, dass er das Ziel erreichen würde. Dafür wurde er hinterher zum „Man of the race“ gewählt.

Erschwert wurde die Situation für das Rote Reihe Rennteam dadurch, dass der Altmeister Ente Lewicki nach Konsultation seiner Frau mit der Begründung absagte, er sei ja schließlich keine 75 mehr und habe nicht das geeignete Material. Das Angebot eines Sponsors, ihm sein altes Klapprad mit einem Elektromotor aufzumotzen, lehnte Lewicki ab.

Hier scheint eine große Karriere zu Ende zu gehen. Auf jeden Fall wird Lewicki dem Rote Reihe Team erhalten bleiben. Ihm liegen Angebote, entweder als Masseur oder als Zielraumgroupie einzusteigen.